Auf dem Radweg, morgens beim Laufen an der Elbe, kommen wir, Ingrid und ich, an Betonpfeilern vorbei. Ich bleibe dann zurück, weil, der Durchgang ist für zwei Personen zu eng. Und woran muss ich dann jedes Mal denken? Jedes Mal! Selbst auf dem Rückweg!
Ich sehe vor meinem inneren Auge die Betonpfeiler auf unserer Wanderung zum Lilienstein im Elbsandsteingebirge. Auch dort gelangten wir an solche häßlichen, grauen „Behinderungen“ aus Beton. Auch dort ging ich hinter Ingrid durch die Wegenge.
Warum muss ich immer wieder auf dem morgendlichen Weg zum Krümmel an die Wanderung in der Sächsischen Schweiz denken? Ich nehme mir immer wieder vor, nicht daran zu denken. Und schon dieses Vornehmen löst diese Zwangsneurose wieder aus.
Ganz anders geartet, meine Zwangsneurose beim Zwiebel pellen.
Immer mal wieder bereite ich das, von Ingrid geliebte Hamburger Gericht
„Himmel und Erde“ vor. Dafür muss ich Zwiebel pellen und schneiden.
Habe ich die erste Schicht, die braune Pelle entfernt und die „nackte“ Zwiebel in der Hand, überfällt mich die Erinnerung an Jutta. Sie war Haushaltshilfe bei einem befreundeten Ehepaar. Die erzählten uns: „Unsere liebe Jutta ist so ordentlich und auf Reinlichkeit bedacht, sie spült sogar die Zwiebeln nach dem Pellen unter kaltem Wasser.“
Ne, ich mache das nicht, aber es geht mir jedes Mal durch den Kopf, und das nun schon seit etlichen Jahren.
Nur selten setze ich mich morgens auf die Bettkannte, um die Socken anzuziehen. Ich ziehe sie mir im Stehen an.
Schon muss ich an Hinnerk denken. Hinnerk war mein Bettnachbar im Krankenhaus. Wir waren etwa gleichaltrig. Die Visite war durch, er durfte nach Hause. Hinnerk hatte seine Sieben Sachen gepackt, nun zog er sich an.
Er humpelte zu meinem Bett herum und fragte mich: „Kannste das auch?. Meine Kumpels können das alle nicht?“ Dabei stand er auf einem Bein und zog sich seine Socken an. Toll! Im Stehen Socken anziehen! Nun gut, ich habe ihm Anerkennung gezollt. Er war stolz!
Und ich hatte mir eine Neurose eingefangen: Es vergeht kein Morgen, ohne dass ich beim Anziehen an Hinnerk denken muss.
Selbst am Strand von Møn, wenn ich mich beim Socken anziehen im weichen Sand lieber hinsetze, ist mir Hinnerks Kunststück gegenwärtig.
Er hat halt auch schöne Beine 😀
GLG Marianne ♥
Danke, danke liebe Marianne, das sagt meine Fußpflegerin von meinen Füßen auch 🙂
Ich finde Deine Neurosen ok, damit kann man leben……:-)
und das mit den Socken kenne ich auch von meinem Mann, ich mache das so nicht 😉
liebe Grüße
Karin
Danke Karin, ja, da ist man(n) von den Socken 😉
Pingback: Interessant… : Mira Wunders wundersame Welt