Vor unserem Plattenhaus links standen drei Eichen und ein Faulbeerbaum. Die bildeten eine grüne Laube und waren wunderbar zum Klettern geeignet.
Es muß im Spätsommer gewesen sein. Ich saß in der Krone der einen Eiche, war rundherum mit mir zufrieden und sang, so laut ich konnte:
„Robinson, Robison fuhr mal mit ´nem Luftballon und als er wieder ´runter kam, da war er wieder da… das war das erste Lied, nun folgt das zweite Lied: Robinson. Robinson fuhr mal mit ´nem Luftballon…“
Ein alter Mann, er wohnte im Wandsbeker Stieg, kam vorbei. Er hatte immer einen langen, schwarzen Mantel an und auf dem Kopf eine braune, lederne Motorradkappe.
Er blieb stehen, hörte sich die x-te Strophe an und rief zu mir herauf:
„Welch herrliches Talent in unseren niederen Gefilden!“
Das gab mir Auftrieb.
Ich weiß nicht mehr, ob ich die hundert Verse voll gemacht habe, aber die Mutter meines Schulfreundes Wolfgang, sie wohnten etwa zehn Häuser weiter, erzählte anderentags meiner Mutter, daß sie völlig entnervt das Tabakblätterauffädeln in die Wohnung verlegt hätte, weil sie meine Singerei an den Rand des Wahnsinns gebracht habe.
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